(Vergabe: 30.09.2020)

Nachdem Stadtbaumeister Straub und Sachverständiger Heilig auf das Bauprojekt und die Auswahl/Wertungsmatrix der drei Anbieter eingingen, sollte der Auftrag an den preisgünstigsten Bieter, den Generalübernehmer (GÜ), die Firma purelivin in Dornbirn beschlossen werden.

Fakten lt. Sitzungsvorlage:
Rahmenvertrag für die Erstellung von insgesamt 3 Gebäuden 4.928.266,00 EUR (Aufschlüsselung anhand der Jahnstraße, wie folgt):
Kosten 1.683.850,00 (inkl. 19 % Mwst) + Küchen 53.193,00 + Sanitärinstallationen 5.712,00 + technisches Gebäudemanagement einer jährlichen Vergütung von 16.660,00 = 1.701.029 EUR (für die Jahnstraße). Die anderen beiden Standorte stehen noch nicht fest.
Bei diesem Tagesordnungspunkt entzündete sich erneut das Dauerthema im Gemeinderat nämlich, wie Bauprojekte der Stadt abzuwickeln sind. Ist es für die Stadt und ihre Haushaltslage nicht günstiger, einzelne Bauprojekt mittels Einzelvergaben zu planen und bauen zu lassen, anstatt das Projekt im Paket an einen einzelnen "General", sprich Generalübernehmer (GÜ) zu übergeben? Dieser wickelt dann das Projekt auch mit Einzelvergaben ab, kalkuliert zusätzlich ein "General-Salär" ein, das im Projektpreis mit einkalkuliert ist, den der Auftraggeber bezahlen muss. Um einen einfachen Ansatz für einen Vergleich zu erhalten, welche Vorgehensweise für die Stadt günstiger ist, dient deshalb der Vergleich, was denn die Kosten pro qm-Bruttogrundfläche (BGF) sind, bei einer Abwicklung in Eigenvergabe (mit Architekt, Fachingenieuren) oder aber mit einem GÜ "General".

StR Bär sprach von einem schönen Zweckbau, aber kein Luxusprojekt, das im Bauausschuss beraten wurde. StR Aicher konnte die Beauftragung ebenso empfehlen.
StRätin Zwisler sprach in ihrem Wortbeitrag davon, dass sich die Verwaltung und der Bauauschuss sicherlich bemüht hätten, dass sie aber die Kosten anhand der Bruttogrundfläche als grobe Hausnummer verglichen hätte und zwar die Gesamtkosten – KG 200 – 700, die insgesamt finanziert werden müssten. Dass dabei eine Summe von rund 2.800 EUR/qm/BGF herauskäme. Eine Summe, die ihrer Meinung nach vergleichsweise viel zu hoch wäre.

Nachdem im Verlaufe der Diskussion BM Walter die Frage nicht beantworten konnte, was denn nun die konkreten BGF-qm-Kosten für das AU/OU -Projekt sind, stellte Stadtrat Konrad Renz deshalb dann trocken fest, dass doch der Kostenvergleich pro qm zum kleinen 1x1 eines jeden Bauherrn gehöre. Außerdem gäbe es einen Bauausschuss, dem der Gemeinderat die Einzelheiten übertragen hat.

Der Sachverständige nannte dann eine Summe mit rd. 2.100 EUR/qm/BGF. Wie dies ermittelt wurde konnte auch keiner im Rat nachvollziehen, bei Baukosten mit 1.683.850,00 EUR und einer Bruttogrundlfäche (BGF) von 645 qm. (Rechnung 1.683850,00 : 645 qm = rd. 2.610 EUR ?).
Da es jedoch bereits einen Grundsatzbeschluss zur GÜ-Vergabe gab, die Zeit davonläuft und die Ausschreibung raus war, blieb den Gemeinderäten letztendlich keine andere Wahl, als zu diesen Preisen zu beschließen.

Abstimmungsergebnis wie folgt:
JA-Stimmen:
BM Walter,
FW: H. Bär, H. Welte, H. Gaissmaier, H.M. Bentele, H.P.Bentele, H. Appenmaier,
Bündnis-Grüne: H. Aicher, H. Schöpf, H.Dr. Dick, H. Brauchle, H. Rode
FDP: H. Gerhard Brugger und Yannik Brugger
CDU: J. Wohnhaus, Ch. Grasselli, M. Ehrle, H.v. Dewitz, D. Funke, Bernd Bentele
SPD: B. Plassery
Nein: 0
Enthaltungen: H. König, K. Renz und S. Zwisler
Entschuldigt: A. Huchler



Hintergründe zur Kalkulation:
Jahnstraße 13 mit einer Bruttogrundfläche – BGF = 645 qm
Alle Leistungen, die im Vergleich gerechnet wurden, sind in den Kostengruppen 200 – 700 nach DIN 276 – (google). Ohne Grundstück bei diesen gängigen Vergleichen:
200 Kostengruppe Vorbereitende Maßnahmen (vorher: Herrichten und Erschließen) 300 - Kostengruppe Bauwerk - Baukonstruktionen. 400 - Kostengruppe Bauwerk - Technische Anlagen. 500 - Kostengruppe Außenanlagen und Freiflächen (vorher: Außenanlagen) 600 - Kostengruppe Ausstattung und Kunstwerke. 700 - Kostengruppe Baunebenkosten (Honorare).

KG 200: 0,00
KG 300 und KG 400: 1.683.850,00 EUR (Gebäude, Technik u. Außenanl.)
KG 500: 0,00 (enthalten)
KG 600: 53.193,00 (Küchen) + 5.712,00 EUR (Sanitär) + 16.660,00 (techn. Gebäudemanagement für nur 1 Jahr gerechnet)
KG 700: 46.046 EUR (Honorar Pro-civil-Consult Sacherverständiger Heilig (tatsächlich nach Stunden), Anwaltsbüro Menold + Bezler, pauschal) und technisch/kaufm. Betreuung Rheform aus München, pauschal).

Summe insgesamt KG 200 – 700: 1.805.401 EURO: 645 qm = 2.799 EURO/qm/BGF,
gerundet = 2.800 EURO/qm/BGF.


(Bauweise: Zweckbau, Leichtbauweise, Ausschreibung ohne Keller).

Lt. Fachleuten sind bei einem Einfamilienhaus (mit Keller) bei mittlerem Standard derzeit max. 2.000 EURO/qm/BGF anzusetzen. Bei einem Dreifamilienhaus ca. 1.780 EURO/qm/BGF.
Bei AU/OU aufgrund des Standards ca. 1.700 EURO/qm BGF.





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